Des Gesetzes Erfüllung

Wer ist der Mächtigste im ganzen Land

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. (Römer 13, 10)

“Der Mächtigste”
 
Zu einem Rabbi kommen die Leute eines Tages mit einer wichtigen Frage: “Wer ist der Mächtigste im ganzen Land?” Der Rabbi überlegt und antwortet dann: “Wer die Liebe seines Feindes gewinnt, ist der Mächtigste im ganzen Land!” Normalerweise halten die Menschen den für mächtig, der gegen seine Feinde gewinnt. Aber die Liebe, die den Feind gewinnt, ist noch viel mächtiger. Solche Mächtigen voller Liebe und Liebende voller Kraft brauchten wir mehr. “Homo homini lupus est!” sagten die Lateiner. Der Mensch ist des Menschen Wolf! So besiegen sie sich gegenseitig und machen doch alles kaputt. Jesus wurde darum nicht ein Wolf, sondern das Lamm Gottes und überwand mit seiner Liebe alle Macht der Welt. Seine Jünger sandte er darum wie Lämmer mitten unter die Wölfe, damit sie eine andere Art von Macht ausüben.
“Solange wir Lämmer sind, siegen wir, mögen uns auch tausend Wölfe umringen. Wenn wir aber Wölfe werden, dann weicht von uns die Hilfe des guten Hirten, der nicht Wölfe, sondern Lämmer weidet. Wenn wir als Wölfe die Wölfe besiegen, dann haben sie uns besiegt!” (Johannes Chrysostomus)
 
„Der Mächtigste“ aus: Axel Kühner, Eine gute Minute. 365 Impulse zum Leben. (c) Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn, 8. Auflage 2005. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags!

“Normalerweise halten die Menschen den für mächtig, der gegen seine Feinde gewinnt. Aber die Liebe, die den Feind gewinnt, ist noch viel mächtiger.”
 
Wo Christen leben, wo Gott zuhause ist, dort soll verkehrte Welt herrschen! Und zwar eine verkehrte Welt, in der auf liebende Weise eine andere, wirkungsvollere Art von Macht ausgeübt wird, als es nur allzu üblich ist. Gott fordert uns auf, gegen den Strom zu schwimmen!

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf, …
1.Korinther 13, 1-8a

Die Antwort auf die Frage, was es heißt, zu lieben! Liebe, die den Feind gewinnt! Liebe, die für verkehrte Welt sorgt! Liebe, die mächtig ist! Liebe, wie sie auch wir uns zu eigen machen sollen!
Es ist keine Überraschung, wir werden an diversen Punkten in Sachen Liebe immer und immer wieder scheitern, oft kläglich. Es ist keine Überraschung, aber es bedeutet auch nicht das Ende.
Gott liebt dennoch, Gott liebt bedingungslos in vollem Umfang, dich und mich, und selbst wenn wir scheitern, gibt Gott uns nicht auf. Ich wünsche dir und mir, dass wir uns dieser göttlichen Liebe bewusst werden, sie für uns annehmen können und in dieser Liebe immer wieder neue Versuche starten, selbst auch Liebende zu sein – in unserer Beziehung zu Gott, in unseren Begegnungen mit Menschen, sei es bei der Arbeit, in der Familie oder auf der Straße, und nicht zuletzt auch im Blick auf uns selbst.
 
Normalerweise halten die Menschen den für mächtig, der gegen seine Feinde gewinnt. Aber die Liebe, die den Feind gewinnt, ist noch viel mächtiger.
 
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. (Römer 13, 10) 

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Dieser Artikel wurde urspünglich am 03.02.2006 erstmals auf www.andima.de veröffentlicht.

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