„Das Evangelium ist deshalb bereits heute Grund zur Freude, weil es durch seine Kraft, die am inwendigen Menschen zur Entfaltung kommt, durch das Verinnerlichen des ewigen Königs, den gegenwärtigen Lebenshunger unmittelbar vollständig und dauerhaft zu stillen vermag. Jedoch nicht durch vergängliches Futter, sondern durch bleibendes:
„Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ (Johannes 14,27)
Das Evangelium vom Reich Gottes birgt, obwohl es Zukunftsperspektive ist, unfassbare Kraft für die Gegenwart und zwar eben weil es eine so großartige Zukunftsperspektive ist. Weil ich hoffen kann, dass auf mich eine neue, herrliche Welt wartet, die der gegenwärtigen nicht mehr gedenken lassen wird, kann ich heute befreit und getrost leben, selbst wenn es die Umstände erschweren oder vielleicht auch gar nicht zulassen wollen. Und weil ich mich damit quasi innerlich bereits von dieser Welt verabschiede und das neue Leben beginne, kann ich auf diese Weise sogar umgekehrt als Nebeneffekt einen Hauch vom Reich Gottes in diese Welt bringen und sie dadurch verändern.
„Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“ (2. Korinther 4,6)
Jesus sprach:
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ (Johannes 10,10-11)
Jesus ließ sein Leben, um uns Leben zu schenken. Jedoch verbergen sich Erfüllung und volle Genüge dieses Lebens in der gegenwärtigen Welt nicht in der Veränderung von Umständen, sondern in der Veränderung der Ausrichtung und Perspektive.“
Aus: „Himmlische Heimat – Vom Potenzial eines verdrängten Geschenks“ (S. 65-66), Andreas Mast. Siehe Buchprojekte