„Als Jesus dem Gelähmten die Sünden vergab, kann er doch eigentlich nichts anderes im Sinn gehabt haben als eben das Geschenk himmlischer Zukunft und gegenwärtiger Freiheit. Anders als die Heilung des vergänglichen Leibes von einer konkreten Krankheit, bringt die Versöhnung mit Gott zum einen ewiges Leben und damit zum anderen bereits in der vergänglichen Welt innere Freiheit von allem, was diese Welt zu bieten hat:
„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33)
Das ist es, was Jesus seinen Jüngern mit auf deren Weg gab.
„Auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Und an jenem Tage [des Wiedersehens] werdet ihr mich nichts fragen.“ (Johannes 16,22-23)
[…] Im Blick auf das Evangelium vom Reich Gottes kann ich nur sprachlos vor Jesus stehen, sprachlos vor Freude. Das Evangelium ist schon heute Grund zur Freude und zwar weil es eben verheißt, dass es beim Heute nicht bleibt und Gott Besseres für uns bereithält.
„Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. […] Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.“ (Johannes 6,35.51)
Im Evangelium vom Reich Gottes verbirgt sich Sättigung, die den Lebenshunger dauerhaft zu stillen vermag. In der Erwartung himmlischer Herrlichkeit, die diese Welt völlig in den Schatten stellen wird, ist es nicht mehr nötig, vergänglichen Leckerbissen nachzujagen. Es tut nicht mehr Not, sich an den Dingen dieser Welt sattzusehen, wenn man angesichts der zukünftigen Welt bereits gesättigt ist.“
Aus: „Himmlische Heimat – Vom Potenzial eines verdrängten Geschenks“ (S. 63-64), Andreas Mast. Siehe Buchprojekte