Was Kinder dürfen!?

Was für Kinder gut ist, kann für Erwachsene …

Was dürfen Kinder?
Erst darüber nachdenken und dann weiter nach unten scrollen!

Kinder dürfen (im besten Fall) unheimlich viel. Einige meiner eigenen Antworten:
Fragen stellen – lernen – entdecken – traurig sein – weinen – sich trösten lassen – neugierig sein – ausprobieren – Erfahrungen machen – spielen – toben – lachen – fröhlich sein – sich tragen lassen – ihren Eltern vertrauen – auf ihre Grenzen hingewiesen werden – hinfallen und wieder aufstehen, hinfallen und wieder aufstehen, hinfallen und wieder aufstehen, … – die schützenden Hände ihrer Eltern wahrnehmen – Fehler machen – sich frei entfalten – Schwäche zeigen – in die Schule müssen – …
 
Das Leben von Kindern ist sehr vielseitig! Allerdings gibt es eine Voraussetzung, die dieses spannende Leben von Kindern erst ermöglicht, nämlich das geeignete Umfeld, das heißt, mindestens die uneingeschränkte, bedingungslose Liebe der Eltern. Ich denke, wer in seiner Kindheit solch ein Umfeld erlebt hat, der darf sich wirklich glücklich schätzen, denn leider erleben dies heutzutage viel zu viele Kinder ganz anders.
 
Kind müsste man sein. Kind in einem Umfeld freier, aber beschützter Entfaltung. Kind, auch als Erwachsener. Kind müsste man sein!
 
Was spricht eigentlich dagegen? Gott will doch unser Vater sein, will, dass wir ihm als Kinder begegnen. Gott will uns seine uneingeschränkte, bedingungslose Liebe schenken.
 
Wie viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, …
(Johannes 1, 12)
Wer an Gott glaubt, darf sein Kind sein!
 
Wenn nun ihr (spricht Jesus), die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
(Matthäus 7, 11)
Gott will seinen Kindern Gutes geben!
 
Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.
(Matthäus 18, 2f)

Diese Aussage Jesu hört sich doch irgendwie fast wie eine Drohung an, oder? Vielleicht kann man es aber auch einfach als guten Rat verstehen:
“Macht es euch doch nicht selber schwer, indem ihr versucht, durch Leistung, durch Ehre, Ruhm und Stärke vor Gott euren Mann/eure Frau zu stehen. Beginnt doch endlich damit, Gott als den zu sehen, der er ist, nämlich als einen liebenden Vater, dessen Aufmerksamkeit und Liebe man bedingungslos für sein Leben beanspruchen darf. In aller menschlichen Schwäche, fragend, Fehler machend, auf ihn schauend und von ihm lernend. Ihr dürft ganz Kind sein!”
 
Ich möchte eine Sache dabei etwas herausgreifen, die ich zunächst anhand dreier kleiner Szenen anschaulich machen will.
 
Szene 1: Ein Kind verbrennt sich die Finger an der Herdplatte. Schmerz, Schock, Tränen, …
Wie reagiert wohl Vater oder Mutter?
a. “Kind, lern daraus!”
b. “Selber schuld, ich hab dich gewarnt!”
c. “Komm her, zeig mir die Verletzung, ich helfe dir!”
 
Szene 2: Ein Kind wird von anderen ausgelacht, warum auch immer. Trauer, Frust, Schmerz, Enttäuschung, …
Wie reagiert wohl Vater oder Mutter?
a. “So ist das Leben eben, kann man nicht ändern!”
b. “Du machst es den anderen aber auch schwer, dich ernst zu nehmen!”
c. “Hey, egal was die anderen denken, ich hab’ dich lieb!”
 
Szene 3: Ein Kind wirft aus Versehen mit dem Ball eine Scheibe ein. Angst, Sorge, …
Wie reagiert wohl Vater oder Mutter?
a. “Mensch, pass doch besser auf!”
b. “Kein Problem, das bezahlst du von deinem Taschengeld!”
c. “Hey, halb so schlimm, man kann das reparieren!”
 
Manch einer kennt leider vielleicht alle Reaktionen aus eigener Erfahrung, aber welche Reaktion wünschen wir uns? Natürlich jeweils die dritte, Trost statt Belehrung, Nähe statt Distanz, Vergebung statt Schuldzuweisung!
 
Gott wird uns immer mit dieser Liebe begegnen, wenn wir unsere Sorgen, Ängste, Schmerzen, Nöte und Schuld zu ihm bringen. Wir dürfen von ihm Trost erwarten, ohne dass uns der Fehler unseres Handelns oder der Sinn einer Sache gleich unter die Nase gerieben wird und uns die Konsequenzen daraus sofort bewusst werden müssen. Ob wir uns selber verletzen, durch andere verletzt werden oder irgendetwas kaputt machen, wir dürfen zu ihm kommen und uns trösten lassen. Wir dürfen als seine Kinder auch nach ihm rufen, nach ihm schreien, wenn wir ihn brauchen, aber aus welchem Grund auch immer nicht sehen können. Wir dürfen erwarten, dass er uns seine Aufmerksamkeit schenkt, dass er uns hilft, dass er uns tröstet. Aber nicht weil wir es verdient hätten, sondern ganz einfach deshalb, weil wir seine Kinder sind und er unser Vater ist!
 
Allerdings, weil er unser Vater ist, weiß er auch Bescheid, was gut für uns ist und was nicht, selbst wenn wir anders darüber denken und wie kleine Kinder trotzig reagieren, wenn unsere Wünsche eben nicht wie gewünscht in Erfüllung gehen. Aber auch dieses Verhalten hat durchaus seine Berechtigung.
 
Ich wünsche uns, dass wir lernen, Gott als den liebenden Vater zu verstehen und ihm als seine Kinder, auch durchaus auf kindliche Weise, zu begegnen, er kann damit umgehen.
 
Wir müssen nicht werden wie die Kinder, um ins Himmelreich zu kommen, nein, wir dürfen werden wie die Kinder! Es ist doch schön, einen liebenden Vater hinter sich zu wissen! 
 
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Dieser Artikel wurde urspünglich am 29.03.2005 erstmals auf www.andima.de veröffentlicht.

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