Was machst du aus deinem Leben?

Was macht dein Leben aus dir?

Dienstag, 16. Januar 2007. Eine der für Fußballdeutschland denkwürdigsten Meldungen des Jahres 2007 macht schnell ihre Runde. Sebastian Deisler gibt an diesem Tag sein sofortiges Karriereende als Profifußballer bekannt.
 
Gut, wer sich überhaupt nicht für Fußball interessiert, an dem ist es vielleicht ganz vorbeigegangen, und manch einer hat eventuell zwar davon gehört, sich jedoch nicht tiefer damit beschäftigt, aber dennoch war und ist es eine Meldung, die einen selbst dann zum Nachdenken bringen kann, wenn man mit Profifußball und seinen millionenschweren Darstellern nichts am Hut hat.
 
Die Süddeutsche Zeitung überschreibt an diesem Tag einen Artikel über Deisler mit “Der Unvollendete”. Einige Auszüge:

“[…] Zur Jahrtausendwende, in der deutsche Fußballer weltweit als Rumpelfüßler verspottet wurden, galt dieser Mittelfeldspieler […] fast als einzige Hoffnung-stiftende Erscheinung. […]
Dass Deisler all die Sehnsüchte, die sein Spiel beim Publikum weckte, letztlich nicht erfüllen konnte, lag an der Unendlichkeit physischer und psychischer Herausforderungen, die er am Ende nicht mehr meistern zu können glaubte. […]
Als es endlich dann soweit war [Anmerkung AM: gemeint ist seine Premiere im Bayern-Trikot], wurde schon im November 2003 ein neues Kapitel in der Krankenakte aufgeschlagen: Wegen Depressionen ließ sich Deisler im Münchner Max-Planck-Institut behandeln. […]
Fußball, das hat Deisler immer wieder betont, sei für ihn, neben der Familie …, das ein und alles. Von einem, der so gerne und gut den Ball trat nun als letzten Satz “Es war nur noch eine Qual!” zu hören, lässt tiefe emotionale Strapazen vermuten. […]”

In einem „Einwurf“ der Berliner Morgenpost, “Phänomen der Zeit”, heißt es beim Versuch einer Erklärung dazu:

“[…] Deisler ist ein Beispiel dafür, wie Geist und Körper zusammenspielen. Irgendwann waren die Verletzungen vor allem die äußerlichen Symptome einer Krankheit, die kein Sportmediziner behandeln kann. […] Aber Deisler ist nicht das Opfer der Branche, sondern ein prominentes Beispiel für ein gesellschaftliches Phänomen. Selbstzweifel, Versagensängste, Krankheitssymptome als Reaktion auf Stress und Druck sind eine Erscheinung unserer Zeit. […]”

Angesichts des Beispiels von Sebastian Deisler lohnt es sich, darüber nachzudenken, was das eigene Leben eigentlich ausmacht. Jedoch weniger unter der Fragestellung, was man selbst aus seinem Leben alles heraus holen könnte, sondern einmal umgekehrt im Blick auf das, was das Leben aus einem zu machen vermag.
 
Sebastian Deisler hatte die besten Voraussetzungen um ein absoluter Star zu werden. Er konnte sein Hobby zu seinem Beruf machen und Millionen damit verdienen. Und viele Menschen wären des Geldes wegen wahrscheinlich heute noch bereit, mit ihm zu tauschen. Ich frage mich aber, wie Deisler selbst wohl als Jugendlicher entschieden hätte, wenn ihm bewusst gewesen wäre, wie sehr ihm der Fußball als sein halbes Ein und Alles schon viel zu früh zur Qual werden würde. Hätte er dann dieselbe Laufbahn eingeschlagen und sich demselben Leistungsdruck ausgesetzt? Oder hätte er nicht an der einen oder anderen Kreuzung einen anderen Weg gewählt?
 
Welche konkreten Lebensziele und Laufbahnen für einen Menschen erstrebenswert sind und welchen Anforderungen er sich dafür eben auch stellen können muss, ist ein unheimlich umfangreiches und auch von der Persönlichkeit des Einzelnen abhängiges Thema, das auch eine mögliche große Karriere nicht ausschließt, ich möchte an dieser Stelle jedoch nur auf eines hinweisen, nämlich auf eine Frage, die Jesus an den Menschen stellt und die selbst “Nichtchristen” (zum eigenen Vorteil) über die Bedeutung des Lebens ins Nachdenken bringen sollte:
 
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? (Lukas 9, 25)
 
Karriere, Reichtum, Weltruhm, Macht, Einfluss und selbst das beim Normalbürger verbreitete Streben nach einfach nur “Immer mehr”, haben allzuoft einen hohen Preis. “Selbstzweifel, Versagensängste und andere Krankheitssymptome als Reaktion auf Stress und Druck sind eine Erscheinung unserer Zeit.”, so schreibt die Berliner Morgenpost.
Deisler hat meines Erachtens in seiner Situation die einzig richtige Entscheidung getroffen. Er hätte sich weiter quälen können, um den Ruhm, der ihm greifbar war, vielleicht zu erlangen, aber wie kaputt, psychisch und physisch, wäre er dann in einigen Jahren vielleicht gewesen? Wohl dem, der noch rechtzeitig die Kurve kriegt.
Sicherlich hat er das Glück, dass er sich den Ausstieg gut leisten konnte, weil er sich bereits jetzt um seine Finanzen vermutlich keine Sorgen mehr machen muss, aber andererseits könnte er garantiert auch sehr gut damit leben, manches Geld heute nicht zu besitzen und dafür einige schwere, depressive Wochen, Monate oder Jahre seines Lebens streichen zu können.
 
Dieses und viele andere Beispiele zeigen, dass es sich lohnt, darüber nachzudenken, wonach wir mit unserem Leben streben! Karriere und Reichtum, auch schon in verhältnismäßig kleinem Rahmen, können ein Segen sein, vor allem wenn in Verantwortung vor Gott entsprechend damit umgegangen wird und werden kann, aber sie sind niemals alles und haben nur allzuoft einen hohen Preis!
 
Gott gibt uns mit Jesu Worten nachzudenken: Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? (Lukas 9,25)
 
Und Gott kann und möchte uns bei unserer ganz individuellen Lebensplanung gerne und gut beraten und zwar am Besten schon bevor es zur Krise kommt. Dieses Angebot wahrzunehmen, liegt jedoch bei uns! (Möge auch Sebastian Deisler davon Gebrauch machen!) 
 
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Dieser Artikel wurde urspünglich am 04.06.2007 erstmals auf www.andima.de veröffentlicht.

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