Potenzial der Wahrheit

Das Potenzial wirklicher Wahrheit

Jesus sprach:

„Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8,31-32)

Petrus brachte es für mich auf den Punkt, wenn er Jesus an anderer Stelle antwortete:

„Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Johannes 6,68-69)

Die freimachende Wahrheit zu erkennen, steht für mich nach tiefer Überlegung mit keinen anderen Worten mehr in Zusammenhang als mit Jesu Worten ewigen Lebens. Und die Wahrheit, als die Jesus sich selbst beschreibt (siehe Johannes 14,6), hat möglicherweise am allermeisten damit zu tun, dass Jesus der Heilige Gottes ist, der einst angekündigt wurde als Retter seines Volkes und König eines ewigen Reiches. Diese Wahrheit vom ewigen Reich Gottes ist es, der Paulus nachjagt, sie zu ergreifen. Diese Wahrheit zu erkennen, macht frei.

[…]

Der Glaubende bedarf nichts als Jesu Worte des ewigen Lebens, die frohe Botschaft seines Königreichs, sowie das unermüdliche Nachjagen nach dieser Wahrheit, um sie mehr und mehr zu ergreifen und zur Wirklichkeit werden zu lassen. Darin stecken echtes Leben, Freiheit, Sattsein und nicht zuletzt ausreichend Anziehungskraft, um andere dafür zu begeistern.

Aus: „Himmlische Heimat – Vom Potenzial eines verdrängten Geschenks“ (S. 94 bzw. 97), Andreas Mast. Siehe Buchprojekte

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Die sinnvollste Grundlage

Im dritten Kapitel des Briefes an Titus schrieb Paulus von der Seligkeit, die Gott aus Menschenliebe schenkte, damit wir „Erben seien nach der Hoffnung auf ewiges Leben“ (Titus 3,7). Direkt im Anschluss folgt dann die Aufforderung an Titus:

„Darum will ich, dass du festbleibst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich mit guten Werken hervorzutun. Das ist gut und nützlich für die Menschen.“ (Titus 3,8)

Hier sagte Paulus mehr, als dass Glaubende gute Werke tun sollten. Er forderte auch nicht gute Werke aus Pflichtgefühlen oder irgendeiner Schuldigkeit heraus. Er brachte vielmehr den Zusammenhang zwischen Glauben und guten Werken in Verbindung mit dem, was eben die sinnvollste Grundlage für diesen Zusammenhang ist, nämlich die Seligkeit, die darin besteht, Erbe des ewigen Lebens zu sein. Dieses Evangelium sollte Titus mit Ernst lehren, denn wer davon ergriffen wird, kann gar nicht mehr anders, als auf gute Werke bedacht zu sein; und zwar nicht, weil er muss oder Gott gefallen müsste, sondern weil er will.
Glaube, der auf dem Fundament der himmlischen Heimat gründet, führt also keineswegs zu einer gleichgültigen Haltung gegenüber der Gegenwart, sondern ganz im Gegenteil zu einer Haltung, die gut ist und den Menschen nützt. Denn wer aufgrund dieses Evangeliums an Gott glaubt, der begibt sich willig und liebend gern innerlich unmittelbar in dieses Reich unter die Herrschaft Jesu und jagt fortan, in der Spannung, noch weiter im vergänglichen Leib in der gegenwärtigen Welt leben zu müssen, trotz Anfechtung und mancherlei Traurigkeit, der Vervollkommnung dieser Erkenntnis in freudiger Unermüdlichkeit nach. Die Perspektive der himmlischen Heimat macht dies möglich. Und sie macht das Motto begreifbar, das Jesus im Anschluss an die Seligpreisungen seinen Jüngern angesichts düsterer und schwerer Tage in der Welt mit auf den Weg gab:

„Freut euch an jenem Tage [der Schmähung und des Hasses] und tanzt; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel.“ (Lukas 6,23)

Nichts ist größer und es braucht nicht mehr als diesen Lohn im Himmel, der nichts mit Verdienst zu tun hat, sondern das Geschenk beschreibt, das den Glaubenden dort aus Gnade erwartet. Nichts befreit besser in eine echte Freiheit und darin zu guten Werken, ohne jedes Pflichtgefühl, als ein Glaube, der genau darauf gebaut ist.

Aus: „Himmlische Heimat – Vom Potenzial eines verdrängten Geschenks“ (S. 92-93), Andreas Mast. Siehe Buchprojekte

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Überwältigender Schatz

„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,31-33)

[…]
Die Motivation und Konsequenz, mit der diese himmlische Ausrichtung anzugehen ist, hat Jesus in zwei kurzen Gleichnissen ganz gut beschrieben. Um das Himmelreich zu veranschaulichen, erzählte er von einem Menschen, der in einem Acker einen Schatz fand. Dann heißt es von diesem Menschen: „[…] und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker“ (Matthäus 13,44). Und genauso tat es auch ein Kaufmann, der eine kostbare Perle fand. Er ging „hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13,46). Sowohl der Mensch auf dem Acker als auch der Kaufmann sind von ihrer jeweiligen Entdeckung in so hohem Maße angetan, dass sie gar nicht anders können, als diese für sich zu sichern. Und für beide ist es selbstverständlich, dafür alles zu geben, alles zu verkaufen und in die Entdeckung zu investieren. Das Himmelreich gleicht diesem Schatz und dieser Perle.
Dem Himmelreich uneingeschränkt konsequent nachzujagen und es für sich in Besitz nehmen zu wollen, darf nichts mit Müssen zu tun haben und nichts mit Berechnung, es soll damit zu tun haben, von der Größe und Herrlichkeit dieses Geschenks so unfassbar angetan zu sein, dass man gar nicht anders kann und will, als alles dafür zu geben. Und folglich kann es meiner Erkenntnis nach gar nichts Wichtigeres und Besseres geben, als die frohe Botschaft vom Reich Gottes in den Blick zu nehmen, nach ihr zu suchen, ihr nachzujagen und sich aufgrund dieser Hoffnung an Gott festzumachen, denn es gibt keine andere Glaubensgrundlage, die derartige und von den Umständen unabhängige Macht für erfülltes Leben in der Gegenwart besitzt.

Aus: „Himmlische Heimat – Vom Potenzial eines verdrängten Geschenks“ (S. 83-85), Andreas Mast. Siehe Buchprojekte

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